Mit einem in der Höhe unerwarteten, aber verdienten 36:16-Erfolg bei der Verbandsligareserve des TuS 09 Möllbergen haben die Nettelstedter Handballfrauen die erste von vier Auswärtsaufgaben der Rückrunde gelöst, die Punkte 17 und 18 auf die Habenseite geschafft und ihre vielversprechende Ausgangsposition im Titelrennen gefestigt. Dank Schützenhilfe der Mädels aus Meißen, die dem HSV Minden-Nord im Sonntagsspiel die erste Heimniederlage der Saison beibrachten, reichte es am Ende des Spieltags gar zum Sprung zurück an die Tabellenspitze.
Zum Rückrundenauftakt in der Möllberger Sparkassen-Arena präsentierten sich die Nettelstedterinnen gut vorbereitet und mit gestärktem Selbstvertrauen. Beim überraschend gewonnenen Silvesterturnier in Oberlübbe wie auch im Kreispokal in der Woche darauf hatten sie angedeutet, dass mehr in ihnen steckt als zuletzt bei der schmerzlichen 27:29-Pleite zum Hinrundenfinale in Stemmer gezeigt.
Gut zehn Minuten lang konnten die Gastgeberinnen das Spiel offen gestalten, ehe bei den Husarinnen der Knoten platzte und mit einem 8:0-Lauf von 5:5 (11. Minute) auf 5:13 (24.) früh die erwünschte Weichenstellung gelang. Auch die beim Stand von 5:11 (21.) von Gastgeberinnen-Coach Basti Sülberg-Tewes verordnete einminütige Denkpause und ein damit verbundener taktischer Wechsel vermochten die in Fahrt gekommenen Mädels nicht zu bremsen. Bis zum Seitenwechsel bauten sie ihre Führung auf ein Dutzend Treffer aus (6:18).
Das beruhigende Polster verschaffte Luft, um nach dem Seitenwechsel gleichmäßige Spielanteile zu vergeben. Dem munteren Torewerfen tat das keinen Abbruch. Mitte der zweiten Halbzeit war erstmals der 20-Tore-Vorprung hergestellt, der auch am Ende zu Buche stehen sollte (11:31, 47.). Für diesen verantwortlich zeichnete Top-Torschützin Rica Löwenstein mit ihrem elten und letzten Treffer des Tages, der zugleich ihr 100. Saisontor markierte.
Mit einer Quote von 9,1 Treffern pro Spiel rangiert Rica nunmehr an der Spitze der Torschützenliste. Aus Sicht der Mannschaft freilich mindestens ebenso bedeutsam war ihr knapp zwei Minuten zuvor erzieltes Tor, mit dem sie sich das Recht erwarb, zum nächsten Training eine Kiste Hopfenkaltschale mitzubringen. Die mit 74 Treffern aktuell erfolgreichste Feldtorschützin der Liga trägt übrigens ebenfalls die Nettelstedter Farben: Finnja Rohlfing, in Möllbergen achtmal erfolgreich.
Nachdem ergebnistechnisch alle Messen gelesen waren, wurde im letzten Viertel noch ein bisschen Wildwest-Handball gespielt. Hüben wie drüben durften alle Beteiligten mal schmeißen, von wo, wann und wohin sie lustig waren. Ohne am Ausgang noch etwas ändern zu können, verschaffte die wilde Schlussphase Fängerin Maike Hoffmann Gelegenheit, sich ein Sonderlob zu verdienen. Im zweiten Durchgang kam sie zeitweise auf eine Quote von deutlich über 50 Prozent gehaltener Bälle und sorgte mit dafür, dass nichts mehr anbrennen konnte.
Eine überragende Vorstellung lieferte zudem Tanja-Marie Schmidtke ab. Permanent gegen körperlich überlegene Gegenspielerinnen gefordert, demonstrierte Tamie in der Deckung eindrucksvoll, wieviel Energie in etwas über eineinhalb Metern Körpergröße verpackt sein kann. Wenn es noch eines Belegs für die Weisheit bedurfte, dass man ein Buch besser nicht nach seinem Umschlag bewertet: bittesehr, das war er.
Am Ende dieses Wochenendes hätte also alles schick sein können. Leider war es das nicht, denn überschattet wurde der süße Erfolg von einer Verletzung im Abschlusstraining, die kaum bitterer hätte ausfallen können. Im Namen der Mannschaft und des Vereins wünschen wir Anke auch von dieser Stelle eine gute und schnelle Genesung!
Für den TuS erfolgreich: Hoffmann, Wiebe; Droste, Kraus, Löwenstein (11/3), Riechmann (1), Rohlfing (8), Schmidtke (1), Schütte (2), Taddigs (4), Watermann (4), Westerhoff (2), Wittemeier (3)