Der TuS ist wieder da!

2. Handballfrauen melden sich mit Heimsiegen gegen Oberlübbe und Porta zurück im Rennen um den Klassenerhalt

Nach einer düsteren Niederlagenserie und quälend langer Corona-Pause haben die Bezirksliga-Damen ein Comeback gegeben, das sich sehen lassen kann. Trotz drei Monaten ohne Spielpraxis entschieden sie zunächst das Derby gegen die souverän im oberen Mittelfeld verortete Zweitvertretung aus Oberlübbe mit 33:24 (12:10) klar für sich, um eine Woche später die Sensation gegen den Tabellenzweiten zu schaffen: Mit 37:34 (19:10) wurde die HSG Porta Westfalica bezwungen, die bis dato nur gegen die überragende Mannschaft der Liga, die HSG EURo, Punkte gelassen hatte.Es war eine Hinrunde zum Vergessen, an die trotzdem kurz erinnert werden muss. Die dem Corona-Virus zum Opfer gefallene Saisonvorbereitung sollte sich gleich am ersten Spieltag in Form einer unnötigen Punkteteilung gegen den SV Warmsen rächen. Nach 60 Minuten stand ein mageres 18:18 auf der Anzeigetafel, es fehlte ein Tor zum Sieg. Welcher der rund 20 frei vor verworfenen oder unbedrängt weggeschmissenen Bälle es am Ende war, bleibt ebenso unerheblich wie die Frage, welcher Blödmannsgehilfe am Rande des Spiels oder danach im Herren-WC offenbar mutwillig eine mittlere Überschwemmung herbeigeführt hat. Oder sollte es wirklich Leute geben, die so brunzdoof sind, den Wasserhahn unterm Waschbecken zu suchen? Eigentlich kaum vorstellbar. Andererseits: Da drüben hinter der Landesgrenze werden schließlich auch Häuser gebaut, deren Traufhöhe zum Pinkeln in die Dachrinne einlädt.

 

Es hätte schlimmer kommen können. Und so kam es dann auch. Nach dem Unentschieden folgten acht Niederlagen in Serie. Von unsagbaren Gurkenspielen in Häver und Hüllhorst bis zu achtbaren Auftritten in Vlotho und gegen die HSG EURo war alles dabei – außer Zählbares für den Abstiegskampf. Den absoluten Tiefpunkt sollte das erste Rückrundenspiel in Uchte markieren, bei dem die Mannschaft zwar tapfer kämpfte, der 60-minütigen 7-gegen-8-Unterzahl aber nicht gewachsen war. Die Dienstreise nach Niedersachsen kann am Ende in der Kategorie „V“ abgelegt werden: Verschaukelt, verkrampft, verloren. Das erfreulichste Ergebnis des Abends war, den Gastgeberinnen den freudigen Auftakt zu einer beschwingten Weihnachtsfeier beschert zu haben.

 

Wer so tief stürzt, hat nicht viel außer der Wahl: Liegenbleiben – oder aufstehen. Und die Mannschaft, so scheint es, hat ihre Wahl getroffen. Die Mädels haben sich geschüttelt, Tacheles geredet und eine Richtungsentscheidung gefällt: Nach vorn schauen statt zurück, nach oben und nicht nach unten. Auch wenn leider nie alle dabei sein konnten, wurde im Leibesertüchtigungstempel an der Husener Straße entsprechend gehandelt. In der Winterpause, die coronabedingt zwei Monate länger ausfiel als geplant, kamen Kilometer auf den Tacho, und auch von der Ausstattung wurde Gebrauch gemacht: Langhanteln, Kuhglocken, Medizinbälle und alles andere, was eher wenig Spaß macht, aber umso mehr bringt.

 

Zusammen und in Einzelgesprächen wurde über die Perspektiven für die laufende und die kommende Saison gesprochen, mit erfreulichem Ergebnis: Bis auf Michi Rohde, die sich nach Saisonende ihrem Heimat- und Herzensverein TV Hille anschließen wird – wir wünschen schon jetzt alles Gute! – werden alle auch in der kommenden Saison dem TuS die Treue halten. Mit Zoé Heitland, Laura Watermann und Amelie Westerhoff begrüßen wir drei Talente aus der eigenen Jugend, deren bisherige Auftritte bei den Damen gute Laune machen und erwartungsfroh stimmen.

 

Besonders freut uns natürlich die Zusage von Mette Riechmann, deren Auftritte verständlicherweise auch andernorts Begehrlichkeiten geweckt haben. Aktuell Rang vier in der Torjägerinnenliste mit der einsamen Spitzenquote von 10 Buden pro Spiel bei sieben Einsätzen: Das ist nicht nur Liga-MVP-verdächtig, vor allem darf man es in einer ersten kompletten Damen-Saison als Ruf nach höheren Weihen verstehen. Weil der TuS nicht taub ist, wird Mette in der kommenden Saison für unsere Erste auflaufen – und sicher auch da eine starke Rolle spielen.

 

Und dann muss man auch noch ein bisschen Glück haben. Das kann sich zum Beispiel darin äußern, dass einem ein Sören zuläuft, der sich als echter Arning entpuppt und neben seiner über jeden Zweifel erhabenen Mentalität einen ganzen Fanclub von Fußball-Burschen mitbringt. Oder darin, dass mit Katharina Wiebe plötzlich und unerwartet eine alte Bekannte auf der Matte und kurz danach auch wieder zwischen den Pfosten steht – fast so, als wär‘ sie niemals weg gewesen. Oder in einer Lia Könemann, die nach langer Verletzungspause beim TuS wieder durchstarten will, immer lacht und dem Vernehmen nach nicht nur am Ball, sondern auch am Glas eine namhafte Verstärkung darstellt.

 

Glück ist, einem lebendigen Verein anzugehören, in dem sich gegenseitig unterstützt und eine Kultur des Miteinanders gelebt wird. Ob im Verhältnis der beiden Frauenmannschaften, die gemeinsam trainieren und sich bei der Organisation der Spieltage helfen, oder im Austausch mit der JSG und der Fußballabteilung: Das alles ist beim TuS aktuell ganz großer Sport, und das obwohl wir seit einer gefühlten Ewigkeit weder unser geliebtes Sportfest (Bingo!) noch den Winterzauber veranstalten konnten. Glücklich darf sich schließlich schätzen, wem die Sonne dergestalt lacht, dass die Paul und Karin Gauselmann Stiftung eine überaus großzügige Spende für einen Satz Trainingsanzüge springen lässt. Nochmals vielen Dank dafür!

 

Wie weit dieses Glück tragen wird, ist eine Geschichte, die noch geschrieben werden muss. Die zuletzt zwei Siege und vielleicht noch mehr das Auftreten machen Mut, ebenso wie die Tatsache, dass die Rote Laterne fürs Erste nach Häver weitergereicht werden konnte. Allerdings liegen die entscheidenden Begegnungen noch vor uns, und auch die Mitbewerber spielen noch untereinander. Heißt: die Truppe um Käpt‘n Anni muss noch ein paar Zähler einfahren. Dafür wiederum freuen sich die Mädels über jede Unterstützung. Saisonziel Nummer eins ist und bleibt: Selbst Spaß haben und denen Spaß bereiten, die den Spielen zuschauen.

 

Erste Gelegenheit dazu wird das Gastspiel beim ungeschlagenen Tabellenführer sein, das die Frauen am nächsten Samstag (26. März) in Unterlübbe bestreiten werden. Da werden die Früchte zwar wohl außerhalb unserer Reichweite hängen, aber ein couragierter Auftritt muss trotzdem das Ziel sein. Und um sicherzustellen, dass der Tag unabhängig vom Ergebnis in guter Erinnerung bleiben wird, wird die Rückfahrt auf den Husen im Planwagen erfolgen, bei statthaftem Ethanolmissbrauch und unter Absingen besinnlichen Liedguts: „Alle Mindener stin…“ und so weiter.

 

Ansonsten halten wir an der Formel fest, die sich zuletzt so bewährt hat: Zwei Punkte sind umgerechnet drei Familienpizzen. Mathematik kann so einfach sein.

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